Und auch wenn ich müde bin an so manchen langen Tagen, die oft bis in die Nacht reichen, ahne, merke, glaube ich doch:
Hast du, HERR, mich erforscht und du kennst mich genau. Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es.
Meine Absicht erkennst du von fern. Ob ich gehe oder ruhe: Du bemerkst es. Alle meine Wege sind dir bekannt.
Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es.
Dass ich’s gut habe bei dir, erkenne ich nicht etwa daran, dass mir jemand sagt, dass es gut ist bei DIR. Auch nicht daran, dass DICH alle gut finden könnten. Oder keiner. Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es. Noch liegt mir kein Wort auf der Zunge, schon weißt du, Herr, was ich sagen will. Selbst wenn nichts bleibt von großen Beteuerungen, allem Wichtigen und dem Felsenfesten in meinem Leben, allem Fortschritt dieser Tage. Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es.
Von hinten und vorn hast du mich umfangen. Und deine Hand hast du auf mich gelegt. Zu wunderbar ist es für mich dies zu wissen. Es ist mir zu hoch: Ich kann es nicht fassen.
Dass es gut ist bei dir ist, GOTT, erkenne ich an Kleinigkeiten. Die dann eine große Bedeutung haben. Weil ich nicht mit ihnen gerechnet hätte. Weil ein ganz kleiner Moment die Zeit anhalten kann. Weil mich das Leben immer wieder überrascht. Und froh macht. Weil ich spüre: Wie sich Holz anfühlt. Oder Wolle. Dass eine Kerze brennt. Und mich ein Lied trägt mit seiner Melodie. Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es.
Wohin könnte ich also gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deiner Gegenwart? Selbst wenn ich Geld scheffelte und Besitz horten würde, wenn ich große Dome bauen wollen würde, um mir Zufriedenheit zu kaufen. Könntest allein DU mir hinter meine Stirn blicken. Und in mein Herz. Würde ich in den Himmel steigen: Du bist dort. Würde ich mich in der Unterwelt verstecken: Du bist auch da. Würde ich hoch fliegen, wo das Morgenrot leuchtet, mich niederlassen, wo die Sonne im Meer versinkt.
Ganz gleich, wenn ich müde bin und auch ohne Hoffnung. Wenn ich vermisse, was mir gut tut. Wenn mir etwas plötzlich fehlt. Selbst dort nimmst du mich an die Hand und legst deinen starken Arm um mich. Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es. Wenn ich sagte: »Finsternis komme über mich! Nacht soll mich umhüllen wie sonst das Licht!« Doch für dich ist die Finsternis gar nicht finster. Und die Nacht leuchtet so hell wie der Tag: Finsternis ist für dich gleich wie das Licht. Ob ich sitze oder stehe: Du weißt es. Du bist mein erster und mein letzter Trost.
Mit Worten aus Psalm 139, Basisbibel
(Andacht für die Sitzung des Kirchengemeinderats Meldorf, 24. Februar 2015)
Foto: Graphicstock
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
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Hi Susu, thanks a lot and many hugs.